Heinrich Nikolaus Ulrichs (1807–1843) war ein deutscher klassischer Philologe und Archäologe, der 1833 im Gefolge König Ottos nach Griechenland kam. Dort war er zunächst als Lateinlehrer am Gymnasium von Ägina tätig, mit dem er 1834 nach Athen umzog. Ab 1837 bis zu seinem Tod war er Professor der lateinischen Philologie an der neu errichteten Athener Universität. Zugleich war Ulrichs Mitglied einer Kommission zur Ausarbeitung der von Christian August Brandis entworfenen Gesetzesentwürfe für das griechische Hochschulwesen.
In Ergänzung zu seiner Lehrtätigkeit veröffentlichte Ulrichs eine lateinische Grammatik, ein lateinisches Lesebuch und ein (später von S. Koumanoudis ergänztes) lateinisches Wörterbuch für den griechischen Schul- und Universitätsgebrauch, die über das gesamte 19. Jahrhundert hinweg zahlreiche Neuauflagen erfuhren; zudem topographische und archäologische Studien, die in den Reisen und Forschungen in Griechenland (2 Bde., 1840–1863) erschienen. Der zweite Band dieser Untersuchungen sowie zwei Editionen der von Ulrichs gesammelten griechischen Volkslieder wurden 1860–1863 von dessen Schwiegersohn und Nachlassverwalter Arnold Passow herausgegeben.