Compendium

Die Essays des Compendiums gliedern sich in Mikrogeschichten (narrative Detailuntersuchungen und Fallanalysen), Makrovorgänge (Praktiken und Netzwerke, Policies und Strukturen), Metanarrative (Konzepte, Deutungsmodelle, Stereotype) und Präsentationen (etwa Projektvorhaben bzw. Rezensionen).
Die enzyklopädischen Artikel liefern Kurzporträts von Personen, Institutionen, Medien, Objekten und Orten der deutsch-griechischen Verflechtungen.
In den Dossiers werden ausgewählte Essays und Artikel so zusammengebracht, dass sie eine kompakte Übersicht über bestimmte thematischen Schwerpunkte geben.

Neue Essays

Die Dynastie der Wittelsbacher und die griechische Geschichte: Erinnerungspolitik und Legitimationsstrategien

Sowohl in Bayern als auch in Griechenland betrieben die Dynastie der Wittelsbacher und vor allem Ludwig I. eine der Legitimation der Monarchie dienende Erinnerungspolitik. In München wurde die Geschichte des modernen Griechenland in der Residenz und in den Propyläen als Teil der Geschichte der Dynastie dargestellt, während Otto als König in Athen daran ging, sich durch eine Reihe symbolischer Akte selbst zu einem Teil der griechischen Nationalgeschichte zu machen. So führte Otto die Fustanella als offizielles Gewand der Dynastie ein, nahm an Gedenkfeiern für die Helden der Revolution teil und ließ einen Palast erbauen, der mit Bildwerken ausgeschmückt wurde, welche Ereignisse aus der Geschichte des griechischen Unabhängigkeitskampfes zeigten, um sich so als rechtmäßiger Erbe von 1821 zu inszenieren. Seine Gestalt wurde mit der griechischen Antike und ihren materiellen Überresten, als deren Verwalter und Beschützer Otto auftrat, in Verbindung gebracht, aber auch mit der Erinnerung an den Thron von Konstantinopel, den er im Sinne der Megali Idea besteigen sollte. Dennoch führten die politischen Auseinandersetzungen, die Aufstände und die akute Opposition gegen Otto zu Schwankungen seiner politischen Legitimation und schließlich dazu, dass die historische Erinnerung an ihn durch markante Topoi und Ereignisse geprägt wurde, die letztlich nur deutlich machten, wie sehr er in Zweifel gestellt wurde.

Übersetzung aus dem Griechischen: Dennis Püllmann

Μια Νεότητα στην Ελλάδα 1837-1840. Το ταξίδι του νόστου του ελληνιστή Ernst Curtius

Τα πηγαία μηνύματα από την περίοδο ίδρυσης του ελληνικού κράτους, ιδιαίτερα από τη νέα πρωτεύουσα, την Αθήνα, οι οποίες βρίσκοντες καταγεγραμμένες στις επιστολές του Ernst Curtius, περιέχουν πολύτιμες εικόνες από τη σκοπιά ενός νεαρού επιστήμονα. Οι αναφορές αυτές, που σε καμία περίπτωση δεν υπηρετούν κάποιον συγκεκριμένο σκοπό, μεταφέρουν αδογμάτιστες απόψεις, απαλλαγμένες σε μεγάλο βαθμό από οποιαδήποτε ιδεολογία. Παρότι η κριτική ανάγνωση αυτής της ιστορικής αλληλογραφίας έχει συγκεκριμένα όρια, η σημασία της επιβεβαιώνεται από τη σύγκριση με τις αντιλήψεις του ώριμου κλασικού φιλολόγου Εrnst Curtius: Μεταξύ των επιστημονικών απόψεων του Curtius και της οπτικής που υιοθέτησε κατά τη διάρκεια των νεανικών του χρόνων υφίσταται μια στενή συγγένεια. Συγκεκριμένα θέματα που αντηχούν στις νεανικές αυτές παρατηρήσεις βρίσκουν αργότερα συχνά μια θέση στις ομιλίες του. Τα βασικά χαρακτηριστικά της πνευματικής του στάσης, όπως και η ευαισθησία του, αντλούν από τις εμπειρίες που βίωσε στο ταξίδι του στην Ελλάδα κατά τη διάρκεια των νεανικών του χρόνων, που ολοφάνερα τον σφράγισε. Το σώμα των επιστολών που παρουσιάζεται εδώ εμπεριέχει εντυπώσεις από τόπους, εικόνες της πόλης, γεγονότα και τοπία, συνοδευόμενες από σχόλια. Η σπουδαιότητα των παρατηρήσεων δεν περιορίζεται στα ενδιαφέροντα του κλασικού φιλολόγου. Το εύρος τους καλύπτει σημαντικές πολιτικές, κοινωνιολογικές και λαογραφικές-εθνολογικές όψεις της ελληνικής ζωής κατά τη δεκαετία του 1830.

Vergangenheitsbewältigung und gemeinsamer Weg in die Europäische Union

Der Titel des vorliegenden Essays intendiert, die beiden Grundachsen zu kennzeichnen, an denen sich die bilateralen Beziehungen über die gesamte Nachkriegsepoche hin bis heute orientieren. Das Thema Vergangenheitsbewältigung hat in den Jahrzehnten nach dem Krieg in ganz bedeutendem Umfang das Fundament der offiziellen Beziehungen zwischen Athen und Bonn bestimmt, wobei es kein Zufall ist, dass in schwierigen Konstellationen die Zweite-Weltkrieg-Vergangenheit und die deutsche Besatzungszeit in den Vordergrund des öffentlichen Diskurses zurückkehren. Die beiden Hauptprobleme der Kriegsvergangenheit, zum einen der Umgang mit Kriegsverbrechern, zum anderen die Frage der Kriegsentschädigungen, wurden von den Nachkriegsregierungen nicht auf gleiche Weise angegangen. Das erste dieser Probleme wurde auf eine Weise zum Abschluss gebracht, die beiden Seiten Vorteile erbrachte. Die Lösung des zweiten wurde mit Hilfe juristischer Begriffe bis zur deutschen Wiedervereinigung aufgeschoben, wobei man in den drei letzten Jahrzehnten danach auf deutscher Seite allerdings dem Gespräch über eine wie auch immer geartete Regelung auswich. Der gemeinsame Weg in ein Vereintes Europa stellt seit den 50er Jahren bis heute die zweite Grundachse der griechisch-deutschen Beziehungen dar. Griechenland wie Westdeutschland standen unter den Bedingungen des Kalten Krieges fest auf der Seite des Westens, was für ihre beiderseitigen Beziehungen fundamental bestimmend war. In Fortsetzung dieser Grundstruktur entfalteten sich ihre spezifischen gegenseitigen Bindungen im Rahmen des europäischen Einigungsprozesses, in welchem die Bundesrepublik Deutschland als Gründungsmitglied der EWG fungierte und Griechenland zu deren erstem assoziierten Mitglied geworden ist. Trotz ihrer unterschiedlichen Größe entwickelt sich die Beziehung beider Länder stetig weiter.

Übersetzung aus dem Griechischen: Joachim Winkler

Neue Artikel

Adalbert Boysen Adalbert Boysen (1843–1912) war ein deutscher Militärangehöriger, Verfasser mehrerer Studien über Griechenland und Herausgeber griechischer Literatur. Nach der Schulausbildung trat Boysen
Karl Macke Karl Macke (1849–1915) war ein deutscher Gymnasiallehrer, Literat, Literaturherausgeber und Übersetzer. Nach theologischen und orientalisch-philologischen Studien an den Universitäten Müns
Χέρμαν ΛύμπκεΟ Χέρμαν Λύμπκε (Hermann Lübke, 1857–1923) ήταν κλασικός φιλόλογος και καθηγητής γυμνασίου, που ασχολήθηκε με την έρευν

Neue Dossiers

Die deutsch-griechischen Verflechtungen zur Zeit König Ottos

In keiner Phase der jüngeren und jüngsten Geschichte Griechenlands hat die Einführung staatlicher Institutionen zu einer vergleichbaren gesellschaftlichen und kulturellen Transformation beigetragen wie in den drei Jahrzehnten unter der Herrschaft von König Otto.

Die deutschen Philhellenismen

Das Dossier umfasst verschiedene Felder der deutsch-griechischen Verflechtungen, die bislang für gewöhnlich unter dem einheitlichen Begriff des deutschen Philhellenismus (bzw. des Mishellenismus) subsummiert wurden. Den ersten Angelpunkt der Konferenz bildet die Neubewertung der Rezeptionen von 1821 in den deutschsprachigen Ländern und die Mobilisierung, die sie in Verbindung mit den politischen Bewegungen nördlich der Alpen hervorriefen. In diesen Bewegungen waren freilich von vornherein eine politische und eine kulturelle Komponente miteinander verflochten, die politische Bewegung des Philhellenismus und die aus der einschlägigen Literatur bekannte „Tyrannei Griechenlands über Deutschland“. Selbstverständlich darf die Rolle der griechischen Gemeinden des deutschsprachigen Raumes in diesem Zusammenhang nicht vergessen werden. Den zweiten Angelpunkt bildet die Untersuchung der Transformationen, die diese politisch-kulturelle Verflechtung in den 200 Jahren nach dem Ausbruch der Griechischen Revolution erfuhr.

Deutsch-griechische Verflechtungen vom Deutschen Kaiserreich bis zum Einmarsch der Wehrmacht in Griechenland

Die Sehnsucht der gebildeten Deutschen nach dem, was sie als die Wiege ihrer persönlichen und gesellschaftlichen Identität ansahen, blieb auch in diesen Jahren unvermindert, während sich die Griechen, die auf dem Wege der Bildung zu gesellschaftlicher Reputation gelangen wollten, hauptsächlich (wenn auch nicht ausschließlich) durch die Augen der Deutschen sahen.