Anastassios E. Papas (1796–1858) war ein griechischer Kaufmann und Freiheitskämpfer, der 1821 die erste deutsche Übersetzung des „neuen griechischen Anakreon“ Athanassios Christopoulos veröffentlichte.
Zwischen 1815 und 1819 hielt sich der Sohn des griechischen Kaufmanns und Bankiers Emmanouil Papas (1772–1821) aus Serres zu Studienzwecken in verschiedenen Städten des deutschsprachigen Raumes auf. Zu seinem engeren Bekanntenkreis zählte u. a. der Münchener Professor und Philhellene Friedrich Thiersch. Um 1820 übernahm Papas die Leitung der väterlichen Handelsniederlassung in Wien. Ab 1821 spielte Papas, selbst Mitglied des Geheimbundes Φιλική Εταιρεία („Freundesgesellschaft“), eine aktive Rolle im griechischen Freiheitskampf, warb im deutschen Sprachraum um Hilfe für die Griechen, unterstützte diese aus seinem Privatvermögen und beteiligte sich an den Kampfhandlungen, etwa an der Verteidigung Messolongis, wo er den Schweizer Philhellenen Johann Jakob Meyer (1798–1826) kennenlernte. Nach der Gründung des griechischen Königreichs war er u. a. in Patras als Richter tätig.
Bei der zweisprachigen Ausgabe Der neue griechische Anakreon/Ο Νέος Ελληνικός Ανακρέων handelt es sich um eine Übersetzung der Λυρικά (Lyrische Gedichte) von Athanassios Christopoulos, deren erste Auflage 1811 ebenfalls in Wien erschienen war. Dass die Übersetzung 1821 erschien, war vermutlich kein Zufall: Denn wie bereits in der zeitgenössischen Presse erkannt wurde, befördert der titelgebende Bezug auf den antiken Lyriker Anakreon den philhellenischen Topos von der griechischen Wiedergeburt. Dieser Argumentationszusammenhang bewog wohl auch den philhellenischen Dichter Gustav Schwab dazu, sich mit Christopoulos zu beschäftigen. Wie Mygdalis (1977) gezeigt hat, beruhen die metrischen Gedichtübersetzungen, die dieser 1822 im Morgenblatt für gebildete Stände veröffentlichte, auf den Prosavorlagen von Papas.
Neben seiner griechisch-deutschen Übersetzungstätigkeit war Papas auch als Übersetzer aus dem Deutschen ins Griechische aktiv: 1820 erschien in der Wiener Zeitschrift Καλλιόπη (Kalliope) ein Text von Jochen Schmid (Αραχναιολογία), 1851 in Athen eine Übersetzung von Christoph Martin Wielands Der goldne Spiegel oder die Könige von Scheschian (Το χρυσούν κάτοπτρον ή οι βασιλείς της σχησχιάνης).