Compendium

Die Essays des Compendiums gliedern sich in Mikrogeschichten (narrative Detailuntersuchungen und Fallanalysen), Makrovorgänge (Praktiken und Netzwerke, Policies und Strukturen), Metanarrative (Konzepte, Deutungsmodelle, Stereotype) und Präsentationen (etwa Projektvorhaben bzw. Rezensionen).
Die enzyklopädischen Artikel liefern Kurzporträts von Personen, Institutionen, Medien, Objekten und Orten der deutsch-griechischen Verflechtungen.
In den Dossiers werden ausgewählte Essays und Artikel so zusammengebracht, dass sie eine kompakte Übersicht über bestimmte thematischen Schwerpunkte geben.

Neue Essays

„Miteinander reden!“: Griechische Künstler in West-Berlin zur Zeit der Spaltung im Kalten Krieg

Dieser Essay schildert die Haltung während der 60er und 70er Jahre in Westberlin niedergelassener griechischer Künstler gegenüber der aktuellen deutschen Problematik, vor allem der politischen und gesellschaftlichen Teilung Berlins mitsamt der Errichtung der Mauer. Ihr zeitlich begrenzter Aufenthalt in Westberlin veranlasste diese Künstler, unter ihnen Alexis Akrithakis, Konstantinos Xenakis, Jannis Psychopedis und Kostas Tsoklis, zeitgemäß dominierende Perspektiven zu den Themen Teilung und fehlende Kommunikation mit dem Resultat beizubringen, ihr Schaffen mit der gesellschaftlichen, politischen und geschichtlichen Realität Berlins in Verbindung zu bringen. Die griechischen Künstler brachten aus ihrem Miterleben der gesellschaftlichen und politischen Situation der deutschen Nachkriegsstadt zum Ausdruck, was sie umtrieb, übten Kritik, erhoben Anklage gegen die Existenz der Mauer und thematisierten in ihren Werken die Teilung der Stadt. In den Werken der griechischen Künstler, die sich mit der Frage der Teilung befassen, lassen sich dabei rhetorische Kunstgriffe wie Allegorie, Fantastik und Widersinn ausmachen, entsprechend etwa an der dystopischen Idee des „Exodus“ der Künstlervereinigung OMA zu beobachten, bei der die Mauer zur Voraussetzung einer Freiheit wird, die darin besteht, sich selbst einzusperren. Die griechischen Künstler, und mit ihnen die Künstlervereinigung OMA brachten die Ideen einer fiktiven Freiheit, des Eingeschlossenseins und der Kommunikation zum Ausdruck. In ihrem Bemühen, an den Erfahrungen, den Erlebnissen, der Gefühlslage und ganz allgemein am Alltag der Berliner Bürger teilzunehmen, kreierten die griechischen Künstler Arbeiten und Kompositionen, die auf Alltagssymbolen, Fotografien, realistischen Collagen, Fotomontagen und organischen wie anorganischen Materialien aufbauten. Darin werden deutliche Anspielungen auf die Berliner Mauer, die Problematik mangelnder Kommunikation, des Eingeschlossenseins und der Ausweglosigkeit dargestellt. Dabei, so lässt sich feststellen, integrieren sich diese Künstler in die deutsche Kunstszene und schließen sich aktuellen künstlerischen Strömungen an.

Übersetzung aus dem Griechischen: Joachim Winkler

Philhellenismus im Zerrspiegel: E.T.A. Hoffmann, Friedrich Niedmann, Friedrich Heinrich

Absicht der vorliegenden Veröffentlichung ist, am Beispiel der beiden „griechischen“ Erzählungen von E.T.A. Hoffmann Die Irrungen (1821) und Die Geheimnisse (1822) sowie der Possen von Friedrich Niedmann Krähwinkel wie es ist (1828) und von Friedrich Heinrich Die Griechen in Krähwinkel (1825) grundlegende Facetten einer ironischen Apostrophierung philhellenischer Rhetorik und der sogenannten Gräkomanie in der Literatur aufzuzeigen. Die Analyse der Texte fokussiert die Art und Weise, mit der einerseits auf das historische Geschehen eingegangen wird, andererseits konstitutive Topoi des zeitgenössischen philhellenischen Diskurses parodiert werden. Die ironische Bezugnahme auf das Geschehen in Griechenland ist ein weiterer Beleg der thematischen Präsenz des griechischen Freiheitskampfs im deutschsprachigen Raum und der Verbreitung philhellenischer Begeisterung bis in viele Bereiche des Alltags hinein.

Übersetzung aus dem Griechischen: Joachim Winkler 

Ένα Βιολογικό Ινστιτούτο στον Πειραιά, 1942-1944

Η δημιουργία ενός ελληνογερμανικού ερευνητικού κέντρου βιολογικών ερευνών κατά την περίοδο του Β’ Παγκοσμίου Πολέμου και εν μέσω της βάρβαρης ναζιστικής κατοχής στο ελληνικό έδαφος αποτελεί μια ασυνήθιστη περίπτωση επιστημονικής συνεργασίας, που διέθετε όμως πιο σύνθετα χαρακτηριστικά. Η παρούσα εργασία, βασισμένη κυρίως σε πρωτογενές, σχεδόν ανεξερεύνητο υλικό, ξετυλίγει μια σχεδόν άγνωστη ιστορία, που ξεπερνά τα όρια της ιστορίας της επιστήμης, περιγράφοντας το πώς η έννοια του πολιτισμού, η πρόοδος της επιστήμης, τα οικονομικά και στρατιωτικά συμφέροντα συμπλέκονται όχι μόνο σε επίπεδο επιχειρηματολογίας, όπου η χρήση των όρων kriegswichtig και kulturwichtig θα αποτελέσει έναν τακτικισμό για τους γερμανούς επιστήμονες, αλλά και σε επίπεδο πρακτικής εφαρμογής. Η ελληνική πλευρά θα οραματιστεί ένα επιστημονικό ίδρυμα, η δημιουργία του όμως θα αποδειχθεί ένα σχεδόν ακατόρθωτο εγχείρημα, φέρνοντας επίσης την επιστημονική κοινότητα της χώρας μπροστά σε πολιτικά, πολιτισμικά και επιστημονικά διλήμματα.

Neue Artikel

Menios Nikolaidis Der als Bürgerkriegsflüchtling um 1950 in die DDR gekommene Menios Nikolaidis gehörte in der Nachkriegszeit als Ingenieur und Wirtschaftslenker zu den prominenten Griechen des Landes. Geboren z
Karl Dieterich Karl Dieterich (1869–1935) war ein deutscher Byzantinist und Neogräzist. Bereits vor der Aufnahme seines Studiums an der Berliner Universität, wo er 1890-95 vergleichende Sprachwissenschaft
Otto Magnus StackelbergOtto Magnus von Stackelberg (1786/87–1837) gilt als bedeutender Vertreter der frühen Generation der Altertumskundler. Zugleich trugen Stackelbergs Schriften und Zeichnungen zur modernen griechische

Neue Dossiers

Die deutsch-griechischen Verflechtungen zur Zeit König Ottos

In keiner Phase der jüngeren und jüngsten Geschichte Griechenlands hat die Einführung staatlicher Institutionen zu einer vergleichbaren gesellschaftlichen und kulturellen Transformation beigetragen wie in den drei Jahrzehnten unter der Herrschaft von König Otto.

Die deutschen Philhellenismen

Das Dossier umfasst verschiedene Felder der deutsch-griechischen Verflechtungen, die bislang für gewöhnlich unter dem einheitlichen Begriff des deutschen Philhellenismus (bzw. des Mishellenismus) subsummiert wurden. Den ersten Angelpunkt der Konferenz bildet die Neubewertung der Rezeptionen von 1821 in den deutschsprachigen Ländern und die Mobilisierung, die sie in Verbindung mit den politischen Bewegungen nördlich der Alpen hervorriefen. In diesen Bewegungen waren freilich von vornherein eine politische und eine kulturelle Komponente miteinander verflochten, die politische Bewegung des Philhellenismus und die aus der einschlägigen Literatur bekannte „Tyrannei Griechenlands über Deutschland“. Selbstverständlich darf die Rolle der griechischen Gemeinden des deutschsprachigen Raumes in diesem Zusammenhang nicht vergessen werden. Den zweiten Angelpunkt bildet die Untersuchung der Transformationen, die diese politisch-kulturelle Verflechtung in den 200 Jahren nach dem Ausbruch der Griechischen Revolution erfuhr.

Deutsch-griechische Verflechtungen vom Deutschen Kaiserreich bis zum Einmarsch der Wehrmacht in Griechenland

Die Sehnsucht der gebildeten Deutschen nach dem, was sie als die Wiege ihrer persönlichen und gesellschaftlichen Identität ansahen, blieb auch in diesen Jahren unvermindert, während sich die Griechen, die auf dem Wege der Bildung zu gesellschaftlicher Reputation gelangen wollten, hauptsächlich (wenn auch nicht ausschließlich) durch die Augen der Deutschen sahen.