Der als Bürgerkriegsflüchtling um 1950 in die DDR gekommene Menios Nikolaidis gehörte in der Nachkriegszeit als Ingenieur und Wirtschaftslenker zu den prominenten Griechen des Landes.
Geboren zu Anfang der 1920er Jahre in Thessaloniki, nahm der Sohn einer bürgerlichen Familie 1942 in seiner Heimatstadt ein Jura-Studium auf. Nachdem er sich 1945 dem kommunistischen Widerstand des Landes angeschlossen hatte, gelangte Nikolaidis im Zuge des griechischen Bürgerkrieges (1946–1949) in die DDR, wo er zunächst als Übersetzer und Lehrer der ca. 1000 im sächsischen Radebeul untergebrachten „Griechenlandkinder“ wirkte. Zu Beginn der 1950er Jahre nahm er ein Studium an der Technischen Hochschule in Dresden auf, das er 1956/57 als diplomierter Ingenieur und Wirtschaftsingenieur abschloss. Danach war Nikolaidis für einige Jahre in der Energiewirtschaft tätig, bevor er 1961 zum Direktor des VEB Kraftwerksbau Radebeul und noch im selben Jahr des Berliner VEB Elektroprojektierung aufstieg, den er fortan für viele Jahre leite.
In seiner 1974 vorgelegten Dissertation an der Ingenieurhochschule Zittau mit dem Titel Untersuchungen zur Elektroenergie-Versorgung Griechenlands formulierte er das Anliegen, „die seit über zwei Jahrzehnten gesammelten Erfahrungen – in Energiewirtschaft und Kraftwerksanlagenbau – der Deutschen Demokratischen Republik, soweit mit diesen der Verfasser durch seine eigene Tätigkeit in Berührung gekommen ist, und die erworbenen Kenntnisse schöpferisch und im Interesse der Elektrifizierung eines künftigen freien Griechenlands anzuwenden“ (Nikolaidis, 1974, 2).