Niki Eideneier

  • Veröffentlicht 12.10.22
28.10.1940,
  • Kilkis
  • Übersetzerin
  • Verlegerin

Niki Eideneier, geb. Anastassiadi (geb. 1940) ist eine deutsch-griechische Neogräzistin und Literaturübersetzerin, die sich als langjährige Leiterin des Kölner Romiosini Verlages (1982–2014) besondere Verdienste um die Vermittlung der neugriechischen Literatur in Deutschland erworben hat. Sie ist verheiratet mit dem Byzantinisten und Neogräzisten Hans Eideneier. Ihr gemeinsamer Sohn ist der Autor und Übersetzer Alexis Eideneier.

Eideneier studierte Klassische, Byzantinische und Neugriechische Philologie an der Aristoteles-Universität Thessaloniki (1958–1963) setzte sie zwischen 1963 und 1966 mit Stipendien des DAAD und des Bayerischen Kultusministeriums in München fort. Von 1964 bis 1971 war sie freie Mitarbeiterin im griechischen Programm des Bayerischen Rundfunks, zwischen 1974 und 1983 Lehrbeauftragte für neugriechische Sprache und Literatur an der Universität Frankfurt. Wie Eideneier in einem Interview mit Anthi Wiedenmayer (2018) beschrieben hat, wirkten diese Kurse gleichermaßen als deutsch griechische Übersetzungswerkstatt wie als Ausgangspunkt ihrer eigenen verlegerischen Tätigkeit.

1982 gründete sie gemeinsam mit ihrem Ehemann, dem Byzantinisten und Neogräzisten Hans Eideneier, in Köln den Romiosini Verlag, in dem zwischen 1982 und 2011 annähernd 170 Titel klassischer und zeitgenössischer griechischer Literatur in deutscher Übersetzung, Texte griechischstämmiger Literaten in Deutschland sowie Sach- und Fachbücher über Griechenland und die griechische Kultur veröffentlicht wurden (vgl. N. Eideneier, 2007). Mit seinem breiten Spektrum an griechischer und griechenlandbezogener Literatur entwickelte sich ihr Verlag in den gut 30 Jahren seines Bestehens zu einer der wichtigsten Vermittlungsorgane der griechischen Literatur und Kultur in Deutschland. Viele Bücher des Verlagsprogramms werden seit 2014 in der Edition Romiosini am Centrum Modernes Griechenland neu aufgelegt.

Neben ihrer verlegerischen Arbeit war Eideneier auch selbst als literarische Übersetzerin tätig, übertrug u.a. Vassilis Alexakis, Manolis Anagnostakis, Jorgos Chimonas und Dido Sotiriou ins Deutsche sowie Ingeborg Bachmann, Peter Handke und Wolfgang Koeppen, aber auch wissenschaftliche Bücher des Münchener Byzantinisten Hans-Georg Beck ins Griechische. Außerdem war sie Gründungsmitglied und jeweils mehrjährige Vorsitzende der Initiativgruppe Griechische Kultur in der Bundesrepublik Deutschland e. V. (Πολιτιστική Ομάδα Πρωτοβουλίας, POP) sowie der Gesellschaft Griechischer AutorInnen in Deutschland.

2005 wurde sie gemeinsam mit ihrem Ehemann für ihren Beitrag zur Vermittlung der griechischen Kultur mit der Ehrenmedaille der Griechischen Kulturstiftung Berlin ausgezeichnet, 2007 mit dem Goldenen Ring der Vereinigung der Deutsch-Griechischen Gesellschaften e.V.; 2018 erhielt sie die Ehrendoktorwürde der Aristoteles-Universität Thessaloniki.

Verwendete Literatur

Zitierweise

Marco Hillemann: «Niki Eideneier», in: Alexandros-Andreas Kyrtsis und Miltos Pechlivanos (Hg.), Compendium der deutsch-griechischen Verflechtungen, 12.10.22, URI : https://comdeg.eu/artikel/96174/.