Theodor Kind

  • Veröffentlicht 14.09.20
1799,
  • Leipzig
— 1868,
  • Leipzig
  • Jurist
  • Neogräzist
  • Übersetzer

Theodor Kind (1799–1868) war ein Leipziger Philhellene, Literatur-, Sprach- und Kulturvermittler.

Der studierte Jurist war seit 1824 als Anwalt, seit 1835 an der Juristischen Fakultät der Universität Leipzig, ab 1846 als Justizrat im Spruchkollegium tätig. Bleibende Anerkennung erwarb er sich allerdings nicht durch seinen juristischen Brotberuf, sondern durch seine wissenschaftlich-literarische Berufung, die neugriechischen Studien.

Den Auftakt bildete eine Sammlung neugriechischer Volkslieder, die 1827 als dritter Band von Karl Ikens Eunomia erschien. Es folgten mehrere zweisprachige Anthologien, die sowohl Volkslieder wie auch Texte moderner Autoren wie Rigas Velestinlis, Alexandros und Panajotis Soutsos oder Alexandros Rizos Rangavis enthielten; kommentierte griechischsprachige Editionen wie die Neugriechische Chrestomathie und Alexandros Soutsos‘ Πανόραμα της Ελλάδος (beide 1835), die darauf abzielten, ein klassisch gebildetes Publikum mit der neugriechischen Sprache und Kultur vertraut zu machen; sowie ein Handwörterbuch der neugriechischen und deutschen Sprache, das zwischen 1841 und 1888 mehrmals neu aufgelegt wurde. Hinzu kamen zahlreiche landeskundliche und philologische Beiträge, u. a. in der Zeitschrift für vergleichende Sprachforschung und in den Jahrbüchern für Philologie. Zum Korrespondentennetz dieser Jahre zählen u. a. die bekannten Philhellenen und Griechenlandforscher Friedrich Thiersch (1784–1860) und Adolf Ellissen (1815–1872).

Zwar wurde der wissenschaftliche Wert von Kinds Schriften durch seine Biographen infrage gestellt (vgl. Bursian, 1882; Grimm, 1977). Unbestritten bleibt aber, dass er wie kaum ein anderer deutscher Philhellene nach 1830 zur Vermittlung der neugriechischen Literatur, Sprache und Kultur beitrug.

Verwendete Literatur

Zitierweise

Marco Hillemann: «Theodor Kind», in: Alexandros-Andreas Kyrtsis und Miltos Pechlivanos (Hg.), Compendium der deutsch-griechischen Verflechtungen, 14.09.20, URI : https://comdeg.eu/artikel/95974/.