Wilhelm Wagner

  • Veröffentlicht 08.09.20
11.05.1843,
  • Steinau bei Hanau
— 15.04.1880,
  • Neapel
  • Pädagoge
  • Philologe
  • Übersetzer

Wilhelm Wagner (1843–1880) war ein deutscher Philologe und Pädagoge mit Forschungsschwerpunkt im Bereich der mittelgriechischen Literatur sowie Herausgeber und Übersetzer neugriechischer Literatur.

Bereits als Abiturient in Frankfurt a. M. veröffentlichte er 1861 einen Aufsatz über den neugriechischen Volksglauben im Neuen Frankfurter Museum, der „auf seine spätere Lieblingsbeschäftigung“ (Hoche 1880, 210) vorausdeutete: die mittel- und neugriechische Volkskultur und deren literarische Erzeugnisse. Nach der 1864 erfolgten Promotion an der Universität Bonn über die römische Komödie ging Wagner für sechs Jahre nach England, wo er zunächst in Manchester als Hauslehrer wirkte, um sich anschließend in London hauptsächlich seinen philologischen Studien zu widmen. Ein Ergebnis dieser Studien war die von Wagner besorgte Edition Medieval Greek texts, die 1870 in London erschien. In dieselbe Zeit fällt vermutlich auch Wagners Bekanntschaft mit dem griechischen Geschäftsmann und Schriftsteller Dimitrios Vikelas (1835–1908), mit dem ihn eine persönliche Freundschaft verband (vgl. Vikelas 1878, 12).

Von 1870 bis zu seinem Tod arbeitete Wagner als Lehrer am Hamburger Johanneum. Auch in diesen Jahren widmete er sich neben seinem Brotberuf weiterhin den mittel- und neugriechischen Studien. 1874 veröffentlichte er in Leipzig bei Teubner eine weitere Edition mittelgriechischer Volksliteratur, Carmina graeca medii aevi, für die er noch im selben Jahr vom griechischen König mit dem Erlöser-Orden ausgezeichnet wurde und die Ehrenmitgliedschaft in der Griechischen Philologischen Gesellschaft von Konstantinopel (Ελληνικός Φιλολογικός Σύλλογος Κωνσταντινουπόλεως) sowie in der Athener Philologischen Gesellschaft „Parnassos“ (Φιλολογικός Σύλλογος «Παρνασσός») erwarb. Des Weiteren trat Wagner als Übersetzer neugriechischer Volkslieder (1879) und seines Freundes Dimitrios Vikelas hervor, von dem er einer 1878 eine Studie über die Griechen des Mittelalters und 1879 den Roman Lukis Laras (Λουκής Λάρας) ins Deutsche übertrug.

Verwendete Literatur

Zitierweise

Marco Hillemann: «Wilhelm Wagner», in: Alexandros-Andreas Kyrtsis und Miltos Pechlivanos (Hg.), Compendium der deutsch-griechischen Verflechtungen, 08.09.20, URI : https://comdeg.eu/compendium/artikel/94743/.