Adolph Martin Anselm

  • Veröffentlicht 07.09.20
s. d.,
  • Aschaffenburg
— 1843,
  • Nafplio
  • Klassischer Philologe

Adolph Martin Anselm (s. d.–1843) war ein bayerischer Philologe, der in den ersten Jahren der sogenannten Bayernherrschaft nach Griechenland kam und dort in verschiedenen Positionen des griechischen Presse- und Bildungswesens tätig war.

Der aus Aschaffenburg stammende „Dr. Anselm“ oder „Α. Μ. Ανσέλμος“, wie er seine griechischsprachigen Schriften für gewöhnlich unterschrieb, trat 1834 als Verfasser eines neugriechisch-deutschen und deutsch-neugriechischen Wörterbuchs in Erscheinung. Dieses Hilfswerk war für die deutschen Griechenland-Auswanderer im Gefolge der bayerischen Gesandtschaft bestimmt (vgl. Anselm, 1834, III), zu denen offenbar auch Anselm selbst gehörte. In den folgenden Jahren war Anselm in Athen als Direktor der königlichen Druckerei und Lithographie tätig, wo er u. a. die zwischen 1836 und 1838 erscheinende Zeitschrift Ανθολογία των Κοινωφελών Γνώσεων (Anthologie der gemeinnützigen Kenntnisse) betreute. An der neu eingerichteten König-Otto-Universität Athen war er als außerordentlicher Professor für deutsche Sprache, Philosophie- und Bildungsgeschichte eingeplant, eine Stelle, die er allerdings nicht antrat. Zwischen 1841 und 1843 wirkte Anselm als Gymnasialdirektor in Nafplio.

Im Zusammenhang der obigen Tätigkeiten war Anselm auch als deutsch-griechischer und griechisch-deutscher Übersetzer tätig. 1842 erschien in Athen eine Kompilation verschiedener deutscher Geschichtswerke für den Schulgebrauch, Επίτομος Γενική Ιστορία της Ανθρωπίνης Κοινωνίας (Kurze Universalgeschichte der menschlichen Gesellschaft). Daneben übersetzte er Kasualgedichte griechischer Dichter zu verschiedenen festlichen Anlässen aus dem Griechischen ins Deutsche. Eine dieser Übersetzungen, die Hymne auf Ihre Majestät Königin Marie Amalie von Griechenland von Panajotis Soutsos, wurde 1837 in der königlichen Druckerei und Lithographie publiziert. Eine in der zeitgenössischen deutschen Presse angekündigte Übersetzung der Kriegsmemoiren des Obersten Perrevos (Απομνημονεύματα πολεμικά, ersch. 1836) blieb letztlich unveröffentlicht.

Verwendete Literatur

Zitierweise

Marco Hillemann: «Adolph Martin Anselm», in: Alexandros-Andreas Kyrtsis und Miltos Pechlivanos (Hg.), Compendium der deutsch-griechischen Verflechtungen, 07.09.20, URI : https://comdeg.eu/artikel/94678/.