Johannes Weissert

  • Veröffentlicht 12.10.22
1930 — 09.01.2006
  • Kultur- und Sprachvermittler

Johannes Weissert (1930–2006) spielte als Programmdirektor in der Athener Zweigstelle des Goethe-Instituts zwischen 1967 und 1974 eine maßgebliche Rolle als Kulturvermittler, Übersetzer und kritische Stimme gegen die griechische Militärdiktatur.

Der Sohn des Waldorfpädagogen Ernst Weißert (1905–1981) und der Deutschgriechin Käthe Schürmann (auch: Καίτη Σούρμαν) wuchs mit seiner Mutter in Athen auf, wohin er nach einem Studienaufenthalt in Deutschland zurückkehrte, um dort als Programmdirektor an der Athener Zweigstelle des Goethe-Institutes zu arbeiten. Wie seine Freunde und Bekannten aus dieser Zeit in einem 2006 in der Zeitschrift Anti (Αντί) veröffentlichten Nachruf berichten, war er in dieser Zeit nicht nur ein engagierter Kulturvermittler in beiden Richtungen, sondern beteiligte sich auch aktiv am Widerstand gegen das griechische Obristenregime (1967–1974), das 1973 seine Abberufung nach London erwirkte. Als ein Aspekt dieser Arbeit kann seine Mitarbeit an den Griechenland-Themenheften der Literaturzeitschriften Akzente (1971) und Die Horen (1972) gelten, in denen er unter dem Pseudonym Andreas Kürnbach Texte oppositioneller griechischer Autoren veröffentlichte. Unter seiner Ägide fand aber auch die wirkmächtige Rede gegen die Gewöhnung statt, die Günter Grass 1972 in Athen hielt (vgl. Kambas, 2018).

Weisserts Kontakte nach Griechenland blieben auch nach seiner Abberufung aus Athen stets intensiv. Auf persönlichen Wunsch hin wurde seine Asche nach seinem Tod 2006 bei Kap Sounion in der Ägäis verstreut.

Verwendete Literatur

Zitierweise

Marco Hillemann: «Johannes Weissert», in: Alexandros-Andreas Kyrtsis und Miltos Pechlivanos (Hg.), Compendium der deutsch-griechischen Verflechtungen, 12.10.22, URI : https://comdeg.eu/artikel/100657/.