Lorenz Gyömörey

  • Veröffentlicht 16.09.20
1931,
  • Graz
— 1989,
  • Athen
  • Autor
  • Pfarrer
  • Übersetzer

Lorenz Gyömörey (1931–1989) war ein österreichischer Kleriker, Schriftsteller und Übersetzer griechischer Literatur ins Deutsche sowie deutscher Literatur ins Griechische.

Der in Graz geborene Gyömörey war der Sohn des Offiziers Anton Gyömörey und der aus einer österreichisch-ungarischen Adelsfamilie stammenden Schriftstellerin und Übersetzerin Georgine von Almásy. Die Kriegsjahre verbrachte er mit seiner Familie im ungarischen Kőszeg, wo er bis zur Rückkehr nach Österreich ein Gymnasium der Benediktiner besuchte. Nach bestandener Matura am Bundesgymnasium Mattersburg studierte er ab 1949 in Wien Theologie und empfing 1954 die Priesterweihe. In den folgenden Jahren war er im Dienste der Wiener Erzdiözese u. a. als Seelsorger, Journalist und Sekretär eines internationalen Kulturzentrums tätig.

Gyömöreys seit Beginn der 1960er Jahre beständig intensivierte Beziehungen zu Griechenland äußerten sich zunächst in Form von Reisen, 1966 durch den Erwerb eines Hauses auf der Kykladeninsel Amorgos und schließlich, nach dem Sturz der griechischen Militärdiktatur, in der endgültigen Übersiedlung in seine zweite Heimat, wo er bis zum Tod als Seelsorger in der römisch-katholischen Gemeinde von Athen wirkte. In diesen Jahren setzte er seine 1970 mit dem Buch Griechenland. Ein europäischer Fall und der Anthologie Griechische Geschichten begonnene schriftstellerisch-übersetzerische Vermittlungstätigkeit fort, zu der neben der kulturkritischen Schrift Auf den Spuren der Mütter (1977; 1978 griech. unter dem Titel Η δύση της Δύσης / Der Untergang des Abendlandes) aus dem Griechischen ins Deutsche, aber auch aus dem Deutschen ins Griechische gehörten. Unter den Übersetzungen aus dem Griechischen ins Deutsche, die überwiegend in griechischen Verlagen erschienen, sind neben Gyömöreys Ausgaben griechischer Lyriker wie Elytis, Kavafis und Seferis vor allem seine Übersetzung der griechischen Osterliturgie (1981) und der Memoiren des Generals Makryjannis (Wir, nicht Ich, 1987) zu erwähnen. Auf der anderen Seite beteiligte er sich an den Übersetzungen von Hölderlins Roman Hyperion oder der Eremit in Griechenland (1982, Neuaufl. 2016) sowie von Theodor Storms Novelle Der Schimmelreiter (1987).

Verwendete Literatur

Zitierweise

Marco Hillemann: «Lorenz Gyömörey», in: Alexandros-Andreas Kyrtsis und Miltos Pechlivanos (Hg.), Compendium der deutsch-griechischen Verflechtungen, 16.09.20, URI : https://comdeg.eu/artikel/95562/.