Harro Paul Harring (1778–1870) war ein deutscher Schriftsteller, Maler, Publizist und Revolutionär, der sich 1822 für kurze Zeit dem Griechenland-Feldzug der Philhellenischen Legion anschloss. Er ist damit der einzige deutschsprachige Griechendichter, der am griechischen Freiheitskampf teilgenommen hat.
In seinen autobiographischen Schriften stellte Harring seine Griechenland-Erfahrung wiederholt als Ausgangspunkt seiner revolutionären Karriere dar, in deren Verlauf er u. a. an den europäischen Revolutionen von 1830 und 1848/49 teilnahm und mit den italienischen Revolutionären G. Mazzini und G. Garibaldi zusammenarbeitete. Wichtiger als die politischen Folgen von Harrings nur wenige Wochen dauerndem Aufenthalt auf der Peloponnes waren jedoch dessen literarische Nachwirkungen; denn nach seiner Rückkehr verstand es Harring, auf den literarischen Spuren Lord Byrons, den er in Italien kennengelernt hatte, beträchtliches Kapital aus seiner Griechenland-Reise zu schlagen. Das gilt insbesondere für sein philhellenisches Drama Die Mainotten, das mit der Förderung des philhellenischen Kronprinzen und späteren Königs Ludwig am Münchener Hoftheater zwischen 1824 und 1826 eine beachtliche Wirkung entfaltete. Weitere Werke, in denen er seine Griechenland-Erfahrungen verarbeitete, waren das Drama Der Corsar (ersch. 1825 mit Die Mainotten), die Erzählungen Die Insel Sphagia und Der Psariot (beide 1825), der autobiographische Roman Rhonghar Jarr, Fahrten eines Friesen (1828) und einzelne Gedichte, die in verschiedenen Zeitschriften erschienen. In diese Reihe gehört auch das Drama Der Renegat auf Morea (1831, zugeeignet seinem Freund Karl Wilhelm Heideck), das Harring in Zusammenarbeit mit dem Verfasser Jeorjios Lassanis aus dem Griechischen übersetzte. Mit Lassanis war Harring seit 1827 befreundet, als er vergeblich versuchte, diesen gemeinsam mit dem prominenten Freiheitskämpfer Alexandros Ypsilantis aus der Festungshaft im österreichischen Theresienstadt zu befreien.