Johannes Mitsotakis

  • Veröffentlicht 09.09.20
12.09.1839 — 02.09.1905,
  • Berlin
  • Sprachlehrer
  • Übersetzer

Ioannis, oftmals auch Johannes K. Mitsotakis (1839–1905) war ein griechischer Publizist, Schriftsteller, Übersetzer und Sprachlehrer.

Nach einem (wahrscheinlich unabgeschlossenen) Studium der Medizin in Athen, Paris und München kam der gebürtige Kreter 1874 nach Berlin, wo er zunächst als freier Journalist und Übersetzer arbeitete. 1882 veröffentlichte er die Anthologie Ausgewählte griechische Volksmärchen. Für die deutsche Jugend bearbeitet, die in den folgenden Jahren (1884/89) wiederholt neu aufgelegt wurde (in der 3. Aufl. mit dem Untertitel: Für das deutsche Volk bearbeitet). In den folgenden Jahren trat Mitsotakis nicht nur als Übersetzer griechischer Literatur (A. R. Rangavis: 1895, 1898), sondern auch als Literat in deutscher Sprache (1898, 1910?) hervor.

Neben seiner publizistisch-schriftstellerischen Tätigkeit war Mitsotakis auch als Privatlehrer der neugriechischen Sprache tätig. Zu seinen berühmtesten Schülern zählten der damalige Erbprinz und spätere Herzog Bernhard III. von Sachsen Meiningen, der später selbst als Übersetzer klassischer deutscher Dramen von Lessing und Schiller ins Griechische auftrat, sowie die Prinzessin Sophie von Preußen, die sich im Herbst 1888 mit dem griechischen Kronprinzen und späteren König Konstantin verlobte.

Seinen hervorragenden gesellschaftlichen Verbindungen verdankte es Mitsotakis offenbar, dass er am Berliner Seminar für Orientalische Sprachen eingestellt wurde, wo er zwischen 1887 und 1905 als erster Lektor der neugriechischen Sprache wirkte. Im Zuge dieser Lehrtätigkeit veröffentlichte er in den kommenden Jahren eine neugriechische Grammatik (1891), einen Sprachführer (1892), eine Chrestomathie (1895) sowie ein Taschenwörterbuch der neugriechischen Umgangs- und Schriftsprache, das zwischen 1905 und 1933 mehrere Neuauflagen erfuhr. Zu seinen Schülern gehörten u. a. der Philologe Albert Thumb sowie der Neogräzist Karl Dieterich, die beide später ihre Neugriechisch-Studien in München bei Karl Krumbacher fortsetzten. Die durch seinen Tod vakant gewordene Stelle am Seminar für Orientalische Sprachen übernahm 1906 der ebenfalls aus Kreta stammende Philologe Ioannis Kalitsounakis.

Verwendete Literatur

Zitierweise

Marco Hillemann: «Johannes Mitsotakis», in: Alexandros-Andreas Kyrtsis und Miltos Pechlivanos (Hg.), Compendium der deutsch-griechischen Verflechtungen, 09.09.20, URI : https://comdeg.eu/artikel/95218/.