Roland Hampe (1908–1981) war ein deutscher Archäologe und Übersetzer griechischer Literatur.
Der Sohn des Historikers Karl Hampe studierte zunächst Jura, Neuere Geschichte und Nationalökonomie an der Universität Kiel, wo er über seinen Lehrer Friedrich Wolters in den Kreis um den Dichter Stefan George eingeführt wurde. Auf Wolters Rat hin nahm Hampe 1930 in München ein Studium der Klassischen Archäologie auf, das er 1934 mit einer Promotion über Frühe griechische Sagenbilder in Böotien abschloss. Hampes Doktorvater, Ernst Buschor, war zuvor (1922–1929) Direktor der Athener Abteilung des Deutschen Archäologischen Instituts (DAI) gewesen, wo Hampe ab 1936 eine Arbeit als wissenschaftlicher Assistent aufnahm. In engeren Kontakt mit der neugriechischen Sprache und Kultur war Hampe bereits seit einer Griechenland-Reise im Jahr 1932 gekommen, auf der er sich mit dem Musikwissenschaftler Thrasybulos Georgiades anfreundete. Während seiner zweijährigen Tätigkeit am Athener DAI war Hampe mit Ulf Jantzen an der 1937 wiederaufgenommenen Ausgrabung Olympias beteiligt und verheiratete sich mit Eleni Dragoumi, einer Nichte des bekannten griechischen Politikers und Schriftstellers Ion Dragoumis (1878–1920).
Nachdem sich Hampe 1939 mit der Schrift Der Wagenlenker von Delphi an der Universität Würzburg habilitiert hatte, kehrte er während der deutschen Besatzungszeit als Soldat nach Griechenland zurück, wo er nach eigenem Bekunden als Dolmetscher zum Einsatz kam (vgl. Hampe, 1984 [1960]). Seine Sicht auf den Rückzug der Deutschen Wehrmacht 1944 aus Athen schilderte er später in einem Vortrag mit dem zweifelhaften Titel Die Rettung von Athen im Oktober 1944, der bezeichnenderweise von dem 1948 im Rahmen der Nürnberger Prozesse als Kriegsverbrecher verurteilten, damals als Befehlshaber der Wehrmacht in Südgriechenland tätigen Hellmuth Felmy korrekturgelesen wurde (vgl. Hampe, 1955, 14).
In den Kriegs- und Nachkriegsjahren, in denen sich Hampe weitgehend „verhindert“ sah, „wirklich wissenschaftlich zu arbeiten“ (ebd., 312), erschloss er sich mit der Übersetzung neugriechischer Literatur ein neues Betätigungsfeld. 1942 erschien die Erzählung Samothrake (Σαμοθράκη, 1908) von Ion Dragoumis, 1949 der Roman Äolische Erde (Αιολική Γη, 1943) von Ilias Venezis, eine Übersetzung, die bis in die jüngste Gegenwart zahlreiche Neuauflagen erfahren hat.
Nach dem Krieg trat erneut Hampes wissenschaftliche Tätigkeit in den Vordergrund: Ab 1946 war er zunächst als Professor an der Universität Kiel, später in Mainz (ab 1948) und Heidelberg (1957) tätig. Wie sich anhand seiner fortgesetzten Reisen und einschlägigen Forschungskontakte ablesen lässt, unterhielt Hampe auch in dieser Zeit enge Verbindungen nach Griechenland.