Helmut von den Steinen (1890–1956) war ein deutscher Literat und Literaturübersetzer.
Der Sohn des bedeutenden Ethnologen Karl von den Steinen betrieb nach dem Abitur am Charlottenburger Reformgymnasium (1909) volkswirtschaftliche, historische und literaturgeschichtliche Studien in Zürich und Heidelberg, wo er 1912 mit einer buchwissenschaftlichen Dissertation promovierte. In dieser Zeit wurde von den Steinen auch in den Kreis des Dichters Stefan George eingeführt, dem er Zeit seines Lebens verbunden blieb. Fortan war er überwiegend als Privatgelehrter und Übersetzer tätig, wobei seine Sprachkenntnisse neben den klassischen Sprachen Latein und Griechisch die englische, französische, italienische, russische, bulgarische und neugriechische Sprache umfassten.
Von den Steinens Hinwendung zur neugriechischen Sprache und Literatur, um deren Vermittlung er sich fortan besondere Verdienste erwarb, fällt in die Zeit der 1930er Jahre, als er sich aufgrund seiner jüdischen Herkunft dazu veranlasst sah, das nationalsozialistische Deutschland zu verlassen und nach Griechenland zu emigrieren. Im Athener Exil knüpfte er zwischen 1936 und 1941 Kontakte zu wichtigen Literaten wie Nikos Kazantzakis, Pantelis Prevelakis, Angelos Sikelianos und Jorgos Seferis, die er später teilweise auch ins Deutsche übersetzte.
Als 1941 die Wehrmacht in Griechenland einmarschierte, floh von den Steinen in den Mittleren Osten, wo er für mehrere Jahre in britische Gefangenschaft geriet. In Kairo, wo er ab 1949 als Lektor für alte Sprachen tätig war, soll er intensiv am Leben der griechischen Gemeinde teilgenommen haben. Nach Griechenland, wo er sich um einen Lehrauftrag für deutsche Sprache und Literatur an der Technischen Hochschule Athen bemühte, konnte er erst kurz vor seinem Tod im Jahr 1956 zurückkehren.
In den vorangegangenen Jahren hatte sich von den Steinen einem breiteren deutschsprachigen Publikum als Vermittler und Übersetzer neugriechischer Literatur empfohlen. Als wichtigste Leistungen auf diesem Gebiet gelten seine Übersetzungen von Nikos Kazantzakis (Freiheit oder Tod, Mein Franz von Assisi), Stratis Myrivilis (Die Madonna mit dem Fischleib) und vor allem von den Steinens bis heute maßgebliche Übertragung der Gedichte von Konstantinos Kavafis.