Promotion
Peter Coulmas (1914-2003) war von 1938 bis 1939 als Promotionsstudent an der Universität Hamburg eingeschrieben.
- Fakultät: Philosophische Fakultät
- Hauptfach: Soziologie
- Winter- und Sommersemester: 1938/1939
- Auslandsmatrikel, Nr. : –
- Große Matrikel, Nr. : –
Die Dissertation wurde am 1. July 1939 (mündliche Prüfung ) mit der Note »ausgezeichnet« angenommen; Abhandlung übersandt am 23. Mai 1939, zurück am 14. Juni 1939 (Walther)
Gutachter: Walther, Andreas (Soziologie); Gutachter: Noack, Hermann (ao. Professor für Philosophie); Prüfer: Walther, Andreas (Soziologie); Prüfer: Noack, Hermann (Philosophie); Prüfer: Petsch, Robert (Deutsche Literaturgeschichte und allgemeine Literaturwissenschaft)
Veröffentlichung: Fichtes Idee der Arbeit, Hamburg 1939.
Lebenslauf
Ich wurde am 29. August 1914 in Dresden als Sohn des griechischen Großkaufmanns Johannes Coulmas geboren. Meine Gymnasialbildung empfing ich auf dem Vitzthumschen Gymnasium zu Dresden, dem ich auch an dieser Stelle meinen immer dauernden Dank auszusprechen nicht vergessen will. Am Vitzthumschen Gymnasium legte ich Ostern 1934 die Reifeprüfung ab und erhielt zugleich das für diesen Jahrgang ausgestellte „Zeugnis der Hochschulreife“. Nach einem Jahr kaufmännischer Tätigkeit immatrikulierte ich mich im Wintersemester 1935/36 an der Kulturwissenschaftlichen Abteilung der Technischen Hochschule Dresden, wo ich 4 Semester lang an den soziologischen, philosophischen, literaturwissenschaftlichen, historischen, psychologischen und volkswirtschaftlichen Vorlesungen und Übungen der Herren Professoren Stepun, Luchtenberg, Lersch, Janentzky, Kühn, Straub und Beste teilnahm. Im Wintersemester 1937/38 war ich an der Universität Berlin eingeschrieben und hörte vorwiegend bei den Herren Professoren Nicolai Hartmann, Eduard Spranger und Romano Guardini. Das folgende Semester studierte ich in Freiburg i.Br., das Wintersemester 1938/39 und das Sommersemester 1939 in Hamburg, wo ich an Vorlesungen und Seminaren der Herren Professoren Noack, Petsch, Walther teilnahm. Aufrichtigen Dank möchte ich Herrn Professor Walther sagen, dem ich die Anregung zu dem Thema dieser Arbeit verdanke und der mich durch persönlichen Rat und durch seine Seminare stets in freundlicher und wohlwollender Weise unterstützt hat, zugleich auch all meinen Dresdner akademischen Lehrern, die mich durch ihre stete Förderung meine Anfangshochschule zu meiner akademischen Heimat gemacht haben.« (StAHH, 364-13, Prom. Phil. Fak. 747, o.N.)
Kommentar
Es gibt weitere Unterlagen sein späteres Angestelltenverhältnis und sein Habilitationsverfahren an der Hamburger Universität betreffend:
- StAHH, Hochschulwesen, Dozenten- und Personalakten IV, 156
- StAHH, Hochschulwesen, Dozenten- und Personalakten IV, 2413
- StAHH, Hochschulwesen, Dozenten- und Personalakten IV, 1669
StAHH, Phil Fak P 15, Bestandsnummer 364-13, enthält die Protokolle vom 4.6.1941–10.2.1945 (darin das Protokoll der Sitzung des Fakultätsausschusses der Philosophischen Fakultät vom Sonntag, dem 26. Februar 1944)
Eine Kopie der Promotionsurkunde vom 9. September 1939 liegt in der Promotionsakte (StAHH, Hochschulwesen, Dozenten- und Personalakten IV, 2413). In der Akte geht es um Fragen, wie sich Coulmas’ Gesuch in Hamburg zum Habilitationsverfahren zugelassen zu werden zu dem parallelen Gesuch an der TU Dresden verhält. Zudem geht es um die Frage des Habilitationsfaches: Germanistik oder Soziologie? Außerdem ist das Protokoll des Habilitationskolloquiums vom 1. März 1944 erhalten. Prüfer sind die Professores Walther, Snell, Termer, Flitner, Schaade, Gundert, Wolff. Die Abstimmung über das Bestehen des Verfahrens erfolgt einstimmig bei einer Enthaltung (Snell).
Auf der Sitzung des Fakultätsausschusses der Philosophischen Fakultät am Sonntag, dem 26. Februar 1944, wird über grundsätzliche Fragen des Habilitationsgesuchs von Coulmas und die Möglichkeit der Verleihung einer Dozentur verhandelt, obwohl Coulmas die Verleihung einer Privatdozentur gar nicht beantragt. Der Dekan Krüger argumentiert, eine Dozentur dürfe nicht in Erwägung gezogen werden, solange deutsche Anwärter im Felde stünden. Anschütz fügt hinzu, dass von Ausländern ja auch kein Ariernachweis verlangt werde und deshalb eine »strenge Trennung von Habilitation und Dozentur« erforderlich sei. »Herr Snell weist auf die Bedeutung der Habilitation für die spätere Dozentur hin«.
Zu Peter Coulmas siehe Coulmas (2010) sowie den Film Briefe aus Athen von Timon Koulmasis, GR/DE 2016 (http://www.timonkoulmasis.eu/de/dokumentarfilme/portrait-du-pere-en-temps-de-guerre.html.)
Notiz: Die Dokumentation des Promotionsverlaufs wurde von Prof. Dr. Ulrich Moennig im Rahmen des Essays Griechische Doktorand(inn)en an der Universität Hamburg von der Gründung der Universität 1919 bis 1941 erstellt.