Emmanouil Ν. Vyvilakis

  • Veröffentlicht 09.09.20
1806,
  • Vrysses
— 1880,
  • Rethymno
  • Jurist
  • Politiker
  • Publizist

Der Jurist, Publizist und Politiker Emmanouil Vyvilakis (1806–1880) gilt als erster Grieche, der Jakob Philipp Fallmerayers These von der slawisch-albanischen Herkunft der modernen Griechen zu widerlegen versuchte.

Als Stipendiat der griechischen Regierung kam Vyvilakis 1834 nach München, wo er sich in die Philosophische Fakultät einschrieb und als Lehrer am griechischen Lyzeum Parrisiadis wirkte. 1836 wechselte er zunächst an die Juristische Fakultät der Universität München, 1837 an die Universität Leipzig, 1838 an die Universität Berlin, wo er 1840 sein Studium abschloss. Nach seiner Rückkehr nach Griechenland arbeitete Vyvilakis als Landgerichtspräsident auf der Insel Syros sowie als Herausgeber der politischen und philologischen Wochenzeitung Ραδάμανθυς (Radamanthys). Daneben setzte er sich für den politischen Unabhängigkeitskampf und die Gründung von Schulen auf seiner Heimatinsel Kreta ein.

In München veröffentlichte Vyvilakis 1835 die Schrift Συναπάντησις δύο Ελλήνων εν Μονάχω („Treffen zweier Griechen in München“). 1840 erschien in Berlin seine Studie Neugriechisches Leben verglichen mit dem Altgriechischen: Zur Erläuterung beider. Sie gilt als die erste Erwiderung eines Griechen auf Fallmerayers These vom „Aussterben“ bzw. von der Verdrängung der ursprünglichen griechischen Bevölkerung durch Slawen und Albaner. In der Buchausgabe blieb der Name Fallmerayers zunächst unerwähnt. In einer griechishen Teilveröffentlichung seiner Studie, die er 1842 im Radamanthys veröffentlichte, nahm Vyvilakis indessen offen Bezug auf dessen Thesen. Der vermutlich von Friedrich Thiersch (1784–1860) inspirierte volkskundlich-linguistische Ansatz seiner Studie sollte in der späteren Auseinandersetzung mit Fallmerayers Thesen weite Verbreitung finden.

Verwendete Literatur

Zitierweise

Marco Hillemann: «Emmanouil Ν. Vyvilakis », in: Alexandros-Andreas Kyrtsis und Miltos Pechlivanos (Hg.), Compendium der deutsch-griechischen Verflechtungen, 09.09.20, URI : https://comdeg.eu/artikel/94842/.