Walter Jablonski

  • Veröffentlicht 15.09.20
18.01.1892,
  • Berlin
— 24.09.1967,
  • Lugano
  • Augenarzt
  • Schriftsteller
  • Übersetzer

Walter Michaelis Jablonski (1892–1967) war ein deutscher Augenarzt und Schriftsteller, der 1942 die erste deutsche Gedichtausgabe von Konstantinos Kavafis veröffentlichte. Wie die Kavafis-Übersetzer Helmut von den Steinen und Wolfgang Cordan stand auch Jablonski dem George-Kreis nahe.

Der Sohn eines wohlhabenden jüdischen Getreidehändlers musste 1934 ins Exil gehen und gelangte über Stationen in Italien (1934–1938) und Zypern (1938–1941) schließlich nach Jerusalem, wo er bis 1949 blieb. Neben seiner Kavafis-Ausgabe veröffentlichte Jablonski in diesen Jahren einige Studien über Goethe sowie die Ausgabe Lebensbilder mit eigenen Gedichten, die 1945 wie zuvor seine Kavafis-Ausgabe in der Jerusalemer Edition Dr. Peter Freund erschien.

Jablonskis Beschäftigung mit Kavafis reicht vermutlich bis in seine Zeit auf Zypern zurück, von wo aus er 1941 dem ebenfalls exilierten Georgianer Karl Wolfskehl die ersten Proben seiner Kavafis-Übersetzungen nach Neuseeland schickte. Dieser ließ er im folgenden Jahr aus Jerusalem die 45 Gedichte umfassende Freundesausgabe Gedichte des Kavaphis folgen. Nachdem Wolfskehl die ersten Übersetzungsproben seines Freundes noch gelobt hatte, unterzog er diese Ausgabe einer heftigen Kritik. Biza (2017, 31–36) und Voit (2017) zufolge lässt sich Wolfskehls Gesinnungswandel nicht nur durch die sehr freie, teilweise fehlerhafte Übersetzungspraxis Jablonskis erklären, sondern auch durch das Engagement für die Herausgabe der Kavafis-Übersetzungen Helmut von den Steinens, mit denen Wolfskehl bereits seit 1936 bekannt war. Jablonski veröffentlichte in den folgenden Jahren keine weiteren Übersetzungen mehr aus dem Neugriechischen.

Verwendete Literatur

Zitierweise

Marco Hillemann: «Walter Jablonski», in: Alexandros-Andreas Kyrtsis und Miltos Pechlivanos (Hg.), Compendium der deutsch-griechischen Verflechtungen, 15.09.20, URI : https://comdeg.eu/artikel/94654/.