Franz von Paula Lechner

  • Veröffentlicht 15.10.20
1800,
  • Neuburg a. d. Donau
— 11.05.1850,
  • Neuburg a. d. Donau
  • Gymnasiallehrer
  • Übersetzer

Franz von Paula Lechner (1800–1850) war ein bayerischer Gymnasiallehrer, der in den 1830er Jahren als Übersetzer und Herausgeber neugriechischer Texte tätig war.

Der am königlichen Gymnasium von Neuburg an der Donau tätige Lechner trat erstmals 1834 durch die Übersetzung der romantischen Verserzählung Dimos und Helene (Δήμος και Ελένη) von Alexandros Rizos Rangavis (1809–1892) hervor. 1837 veröffentlichte er eine kommentierte Ausgabe der von dem griechischen Renaissance-Gelehrten Dimitrios Zinos (ca. 1500–1540) besorgten neugriechischen Übertragung der antiken Homer-Parodie Vatrachomyomachia (Βατραχομυομαχία, „Frosch-Mäuse-Krieg“).

Wie Lechner im Vorwort von Dimos und Helene bemerkt, gelangte die Vorlage des 1831 in Nafplio erschienenen Textes „durch ein glückliches Ohngefähr, als zufällige Beilage zu einer naturhistorischen Sendung eines in Griechenland lebenden Freundes“ (Lechner, 1834, III) in seine Hände. Die Angaben über den Autor und dessen Werk verdankte er laut eigener Aussage „der Güte eines unterrichteten Griechen“ (ebd., IV). Obwohl Lechner selbst also offenbar nicht zu denjenigen Bayern gehörte, die im Gefolge König Ottos nach Griechenland kamen, scheint der verstärkte Austausch zwischen Bayern und Griechenland für seine Übersetzungstätigkeit durchaus eine Rolle gespielt zu haben.

Dass er sich auch in den folgenden Jahren intensiv mit der neugriechischen Sprache und Literatur befasste, dokumentiert Lechners 1837 erschienene Edition der neugriechischen Vatrachomyomachia. Im Nachwort dieser Ausgabe präsentiert sich Lechner als guter Kenner der zeitgenössischen Debatten und Forschungen über die neugriechische Sprache, wobei er sich u.a. auf die Beiträge von Claude Fauriel (1772–1844), Bendedikt Hase (1780–1864), Theodor Kind (1799–1868) und Friedrich Thiersch (1784–1860) stützt. Im selben Nachwort bezeigt sich Lechner als Verfechter der neugriechischen Volkssprache und bezeichnet die Erforschung und Edition der „mittelalterlichen Werke im Volksidiom, mit grammatisch-exegetischen Commentaren“ (Lechner, 1837, 34) als eine der dringendsten Aufgaben, um die Verbindungen zwischen dem Alt- und Neugriechischen zu erhellen. Vor diesem Hintergrund betrachtet er seine Ausgabe als „Probe des Zustandes der Sprache bei ihrem Uebergang aus dem Mittelalter in die neuere Zeit“ (ebd., 36).

Verwendete Literatur

Zitierweise

Marco Hillemann: «Franz von Paula Lechner», in: Alexandros-Andreas Kyrtsis und Miltos Pechlivanos (Hg.), Compendium der deutsch-griechischen Verflechtungen, 15.10.20, URI : https://comdeg.eu/artikel/100411/.