Johann Matthias Firmenich-Richartz (1808-1889) war ein deutscher Philologe und Schriftsteller, der 1840/67 eine zweibändige Anthologie neugriechischer Volkslieder herausgab.
Nach eigener Aussage erlernte der Sohn einer angesehenen Kölner Bürgerfamilie bereits in seiner Jugendzeit neben den klassischen mehrere moderne europäische Fremdsprachen, wobei er namentlich „Fleiß auf die Erlernung der neugriechischen und schottischen Sprache“ verwandte (Firmenich-Richartz 1834, 157). Seine Pläne zur Edition neugriechischer Volkslieder reichen offenbar bis in die 1820er Jahre zurück. In dieser Zeit studierte er u. a. in Bonn bei August Wilhelm Schlegel (1767–1845) und unternahm ausgedehnte Reisen durch Deutschland, Frankreich und Italien.
Firmenich-Richartz‘ Übersetzungstätigkeit steht im Zusammenhang seines breiteren Interesses für die nationalen „Völkerstimmen“ Europas (vgl. etwa sein Hauptwerk Germaniens Völkerstimmen. Sammlung der deutschen Mundarten in Dichtungen, Sagen, Märchen, Volksliedern, Sprüchen u. s. w., Berlin, 1846–1866). Zur nationalen Konstruktion der Neugriechischen Volksgesänge gehört die Aufnahme „altgriechischer Volkslieder“, womit die Sammlung einen Beitrag zur zeitgenössischen Diskussion über die griechische Kontinuitätsfrage bildet. In diesem Zusammenhang erwähnt der Herausgeber explizit seines „kretensischen Freundes E. Bybilakis treffliche Schrift“ (Firmenich-Richartz 1867, VI) Neugriechisches Leben, verglichen mit dem Altgriechischen, zur Erläuterung beider (Berlin, 1840), die zu den ersten griechischen Erwiderungen auf Jakob Philipp Fallmerayers (1790–1861) These vom Aussterben der antiken Hellenen gehört. Wie die meisten vorangegangenen Editionen stützen sich auch die ersten beiden Bände der Neugriechischen Volksgesänge im Wesentlichen auf Claude Fauriels Chants populaires de la Grèce moderne (1825). Der 1867 angekündigte dritte Band der Sammlung wurde nicht realisiert.