Bernhard Schmidt

  • Veröffentlicht 08.09.20
30.01.1837,
  • Jena
— 18.01.1917,
  • Freiburg im Breisgau
  • Klassischer Philologe
  • Literaturhistoriker

Bernhard Schmidt (1837–1917) war ein deutscher klassischer Philologe mit Forschungsinteresse an der neugriechischen Volkskultur und Volksliteratur.

Nach Studien in Jena, Berlin und Bonn, die er 1860 mit einer Promotion zur römischen Tragödie abschloss, war er ab 1865 an der Universität Jena als Privatdozent, ab 1872 als ordentlicher Professor an der Universität Freiburg tätig. In den Jahren 1861–64 sowie 1878/79 unternahm Schmidt längere Forschungsreisen durch Griechenland, auf denen er u. a. das Material für seine neugriechischen Studien sammelte.

Als Informanten der von ihm übersetzten Griechischen Märchen, Sagen und Volkslieder (1877) nennt er im Vorwort dieser Sammlung  (S. 1f.) die Griechen Dimitrios Lountzis, Georgios Kremos, Spyridon Boulgaridis und Lykourgos Maliakas. Wie er ebendort anmerkt, war der Band ursprünglich als Anhang zu der bereits 1871 veröffentlichten Studie Das Volksleben der Neugriechen und das hellenische Altertum (1877) konzipiert. Schmidts Forschungs- und Übersetzungstätigkeit folgt somit dem volkskundlichen Paradigma von Nikolaos G. Politis (1852–1921), auf den Schmidt in diesen beiden Schriften wiederholt Bezug nimmt. Dieselbe Verbindung zwischen Antike und moderner Volksliteratur stellt Schmidt auch in seinen Korkyraeischen Studien (1890) sowie in Die Insel Zakynthos: Erlebtes und Erforschtes (1899) her.

Von griechischer Seite wurde Schmidt für seine Forschungen durch die Ehrenmitgliedschaft in der Griechischen Philologischen Gesellschaft von Konstantinopel (Ελληνικός Φιλολογικός Σύλλογος Κωνσταντινουπόλεως), der Athener Philologischen Gesellschaft „Parnassos“ (Φιλολογικός Σύλλογος «Παρνασσός») und der Wissenschaftlichen Gesellschaft in Athen (Εν Αθήναις Επιστημονική Εταιρεία) geehrt.

Verwendete Literatur

Zitierweise

Marco Hillemann: «Bernhard Schmidt», in: Alexandros-Andreas Kyrtsis und Miltos Pechlivanos (Hg.), Compendium der deutsch-griechischen Verflechtungen, 08.09.20, URI : https://comdeg.eu/artikel/94746/.