Otto Adolf Ellissen (1859–1943) war ein deutscher Lehrer, Philologe, Historiker und Übersetzer griechischer Literatur.
Als jüngster Sohn des Philologen und Neogräzisten Adolf Ellissen übernahm Otto Adolf (teilweise auch: Adolf Otto) offenbar dessen Interesse für die mittelgriechische Geschichte und deren literarische Verarbeitung in der zeitgenössischen griechischen Literatur. Nach Studien an den Universitäten Berlin und Göttingen, die er 1881 mit einer Dissertation zum Thema Der Senat im Oströmischen Reiche abschloss, veröffentlichte er noch im selben Jahr zwei historische Tragödien von A. R. Rangavis, der zu jener Zeit griechischer Gesandter in Berlin war und sich laut Aussage Ellissens im Vorwort der Dreißig Tyrannen (Οι Τριάκοντα Τύραννοι) an der Übersetzung seiner Texte beteiligte. Es folgte 1884 eine Neubearbeitung des historischen Romans Der Fürst von Morea (Ο Αυθέντης του Μορέως), der zuvor (1856) von Ellissens Vater übersetzt worden war und der nun in einer gemeinsam mit dem Autor revidierten Ausgabe erschien. Komplettiert wurde diese Reihe durch die Übersetzungen des Versepos Der Volksverführer (Ο Λαοπλάνος) von Alexandros Rizos und des historischen Dramas Die Herzogin von Athen (Η Δούκισσα των Αθηνών) von dessen Sohn Kleon Rangavis, mit dem Ellissen wie mit dessen Vater in persönlichem Kontakt stand. Des Weiteren veröffentlichte Ellissen, der ebenfalls aus dem Italienischen und Russischen übersetzte, 1888 bei Reclam in Leipzig die Ausgabe Neugriechische Gedichte, die einerseits Volkslieder in der Übersetzung seines Vaters, andererseits von ihm selbst angefertigte Übersetzungen aus der Lyrik von A. R. Rangavis enthielt. Mehrere Neuauflagen in den folgenden Jahren (1894, 1897, 1900) lassen auf einen gewissen Erfolg dieser Anthologie schließen.
Ellissen war seit 1882 korrespondierendes Mitglied der Philologischen Gesellschaft „Parnassos“ (Φιλολογικός Σύλλογος «Παρνασσός») zu Athen, seit 1883 Träger des silbernen Ritterkreuzes des griechischen Erlöserordens.