Kurt Stern (1907–1989) war ein deutscher Schriftsteller, Drehbuchautor, Lektor und Übersetzer, der 1949 eine deutsche Übersetzung von Melpo Axiotis Roman Εικοστός Αιώνας (Zwanzigstes Jahrhundert, ersch. 1946) veröffentlichte.
Stern entstammte einer jüdischen Kaufmanns- und Fabrikantenfamilie aus Berlin. Nach dem Abschluss der Mittelschule absolvierte er zunächst eine Kaufmannslehre, legte 1927 das Abitur ab und studierte anschließend in Berlin, Prag und Paris Literatur, Philosophie und Geschichte. Seit 1927 Mitglied der KPD, emigrierte Stern 1933 nach Paris, 1942 nach Mexiko, von wo aus er im Sommer 1946 über Frankreich nach Ost-Berlin zurückkehrte. Nach dem Krieg gehörte er als Schriftsteller, Drehbuchautor, Mitglied des P.E.N.-Zentrums der DDR und langjähriges Vorstands- bzw. Präsidiumsmitglied des Deutschen Schriftstellerverbandes zu den führenden Kulturfunktionären des Landes.
Sterns Übersetzung von Axiotis Roman erschien Anfang 1950 (Angabe im Impressum: 1949) unter dem Titel Tränen und Marmor im Berliner Verlag Volk und Welt. Die Tatsache, dass Stern ansonsten ausschließlich aus dem Französischen übersetzte und die Ausgangssprache der Übersetzung auf dem Impressumsblatt offengelassen wird („Deutsche Übersetzung von Kurt Stern“), deutet darauf hin, dass er den Text auf der Grundlage der kurz zuvor erschienenen französischen Übersetzung (XXe siècle, Paris, 1949) übertrug. Eingeleitet wurde der Band durch ein Vorwort der bekannten Schriftstellerin Anna Seghers, die mit Kurt Stern seit den Jahren der gemeinsamen Emigration befreundet war und die auch Melpo Axioti persönlich kannte. Dass auch Stern und dessen Frau Jeanne persönlich mit Axioti bekannt waren, geht aus ihrer (französischsprachigen) Korrespondenz mit der Schriftstellerin hervor, die heute zum Teil im griechischen Literaturarchiv der Universität Thessaloniki aufbewahrt wird.