Nestor Xaidis (s. d.–1971) war ein deutsch-griechischer Schauspieler, Hörfunkjournalist und Übersetzer des Romans Der Dorfvorsteher von Kastropyrgos (Ο Κοτζάμπασης του Καστρόπυργου, 1944) von M. Karagatsis.
Xaidis war Sohn des Zigarettenfabrikanten Nikolaos Xaidis bzw. Haidis, der sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Berlin niedergelassen hatte. Als Absolvent der Schauspielschule Maria Moissi Berlin arbeitete er bereits vor dem Zweiten Weltkrieg als Schauspieler und Rezitator an verschiedenen deutschen Bühnen, wo er bis zum Kriegsende u. a. mit dem klassischen Rezitationsprogramm Unsterbliches Griechenland auftrat. Im April 1945 floh Xaidis gemeinsam mit seiner Frau Ilse (geb. Liebeherr) zunächst nach München, von wo aus er 1948 nach Saarbrücken kam. Als der griechische Staatsbürger Xaidis dort 1952 infolge seiner Teilnahme am Pariser Weltfriedenskongress von 1949 wegen seiner potentiell „kommunistischen“ Gesinnung Schwierigkeiten mit der Verlängerung seiner Aufenthaltsgenehmigung im Saarland bekam, berief er sich u. a. auf seine Rezitationskollegin Andromache Anagnostopoulos und den Sachbuchautor Johannes Gaitanides (1909–1988), den er aus seiner Berliner Zeit kannte (Hoppe/Xaidis, 1952).
In den folgenden Jahren war Xaidis als Theater- und Fernsehschauspieler sowie als Radiosprecher und Hörspielregisseur für den Saarländischen Rundfunk tätig. Zu den Hörfunkbeiträgen, an denen er in dieser Zeit beteiligt war, gehören u. a. die Sendung Antike und Gegenwart: Griechische Lyrik (Mitarbeit, 1957); Die Puppe der Braut (Regie, 1960), eine Hörspielfassung der gleichnamigen Erzählung von Grigorios Xenopoulos, die zuvor in Isidora Rosenthal-Kamarineas Anthologie Neugriechische Erzähler (1958) erschienen war; sowie Sherlock Holmes: Der griechische Dolmetscher (Sprecher, 1965).
Der Roman von Karagatsis, der 1962 unter dem Titel Der Vogt von Kastrópyrgos in der renommierten Bibliothek der Weltliteratur des Züricher Manesse-Verlags erschien, blieb offenbar seine einzige Übersetzung aus der neugriechischen Literatur.