Bernard Vonderlage (1896–1959) war ein deutscher Historiker und Gymnasiallehrer, der die deutsch-griechischen Beziehungen erforschte und neugriechische Literatur ins Deutsche übertrug.
Der 1925 an der Universität Hamburg promovierte Vonderlage war Schüler des Althistorikers Erich Ziebarth (1868–1944), des Gründers der Deutsch-Griechischen Gesellschaft von Hamburg, dem er später seine Studie Die Hamburger Philhellenen (1940) widmete. Neugriechisch lernte er bei Emanuel Sarris (1899–1977), der in den 1930ern als Lehrbeauftragter für Neugriechisch an der Universität Hamburg tätig war. Die Grundlage für Vonderlages deutsch-griechische Forschungs- und Übersetzungsarbeit wurde wohl durch diese Kurse gelegt – Vonderlages erste Übersetzungsanthologie, die 1941 erschienenen Griechischen Seemannserzählungen, waren Sarris „in Dankbarkeit zugeeignet“. Daneben spielte offenbar Vonderlages mehrjähriger Einsatz als Lehrer an der Deutschen Schule Thessaloniki (ab 1936) eine Rolle, wo er u. a. engen Kontakt zu dem ebenfalls an der DST tätigen Historiker Apostolos Vakalopoulos sowie zu dem Universitätsbibliothekar Pantelis Formozis pflegte. Über seine Tätigkeit in Griechenland gibt Vonderlage selbst in seinen publizierten Schriften nur spärlich Auskunft. Aus Vonderlages Nachlass in der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg geht allerdings hervor, dass er seine Lehrtätigkeit in Thessaloniki bis 1944 fortsetzte und sich während der deutschen Besatzung Griechenlands u. a. als Autor an faschistischen Blättern wie der deutschen Soldatenzeitung Wacht im Südosten oder der griechischen Tageszeitung Nea Evropi (Νέα Ευρώπη, „Neues Europa“) beteiligte.
Die Studien, die Vonderlage in den folgenden Jahren veröffentlichte, betrafen vor allem die historischen Beziehungen zwischen Griechenland und seiner Heimatstadt Hamburg. Seine Übersetzungstätigkeit umfasste neben einer von Paraskevas Miliopoulos besorgten Sammlung Mazedonischer Märchen mehrere Prosa-Anthologien, deren Thematik (Weihnachtsgeschichten, Ostergeschichten, Seemannserzählungen) ebenfalls ein volkskundliches Interesse erkennen lässt. Unveröffentlicht blieben Vonderlages Übersetzungen von G. Drossinis (Das Liebeskraut / Το βοτάνι της αγάπης, 1888), A. Travlantonis (Sie raubten ihm das Leben / Λεηλασία μιας ζωής, 1936), Th. Petsalis-Diomidis (Die Schwarzwölfe / Οι Μαυρόλυκοι, 1947/48) und S. Myrivilis (Das Leben im Grabe / Η ζωή εν τάφω, Erstausg. 1924), die sich ebenfalls in seinem Nachlass befinden.