Werner Kerbs (1903–1962) war ein deutscher Verlagslektor und Übersetzer, der u. a. die Romane Griechische Passion (Ο Χριστός ξανασταυρώνεται, eigtl.: „Christus wird wieder gekreuzigt“) und Die letzte Versuchung (Ο τελευταίος πειρασμός) von Nikos Kazantzakis ins Deutsche übersetzte.
Der aus Helsinki gebürtige Kerbs, der im Berliner Herbig-Verlag bei Walter Kahnert als Lektor arbeitete, betätigte sich in den 1950er Jahren vor allem als Übersetzer aus den skandinavischen Literaturen. Dementsprechend beruhten auch Kerbs’ Übersetzungen der Griechischen Passion (1951) und Die letzte Versuchung (1952), die beide bei Herbig erschienen und bis in die 1990er Jahre zahlreiche Neuauflagen (u. a. bei Rohwolt, Ullstein) erfuhren, nicht auf neugriechischen Textvorlagen, sondern auf den schwedischen Übersetzungen der Romane durch Börje Knös (Den eviga vandringen uppåt, Stockholm, 1950; Den sista frestelsen, Stockholm, 1952). Da die Ausgangssprache der Übersetzung in den ersten Ausgaben der beiden Bücher jeweils verschwiegen wurde („Deutsche Übersetzung von Walter Kerbs“), enthalten spätere Neuauflagen häufig die falsche Information, dass diese aus dem Griechischen übersetzt worden seien.